Weigel folgt auf Hanke: FDP hat neuen Kreisvorsitzenden

Der Dank stand zu Beginn: Peter Hanke (61) übergab am Kreisparteitag – der traditionell im Haus der Siegerländer Wirtschaft stattfindet – den Staffelstab als Kreisvorsitzender an Dr. Andreas Weigel (32). Wie dem Rechenschaftsbericht entnommen werden kann, steht der Kreisverband sehr gut dar. 267 Mitglieder stark und mit einem gutem Finanzpolster ausgestattet ist die Partei bereit für die Kommunalwahl im kommenden Jahr. Peter Hanke war bisher insgesamt 12 Jahre im geschäftsführenden Kreisvorstand tätig und wird dem auch weiterhin als stellvorsitzender Vorsitzender angehören. In seiner Aussprache nahm er auch explizit Stellung zur Nichtteilnahme der FDP an der Demonstration gegen rechts: „Wenn Demokraten (gemeint waren FDP-Mitglieder, die in Studentenverbindungen aktiv sind) von einem linken AStA ausgeladen werden, dann ist das ein antidemokratischer Akt, den wir mit unserem Wertekanon nicht tolerieren können. Dann gehören wir nicht auf so einer Veranstaltung.“ Der Wechsel an der Spitze an Dr. Andreas Weigel wurde von den Delegierten deutlich unterstützt, 91 % der Stimmen entfielen auf den Fraktionsvorsitzenden aus Wilnsdorf. Seit seinem 14. Lebensjahr engagiert er sich bereits für die FDP und ist der Beweis für die Chancengerechtigkeit in unserem Bildungssystem. Von der Hauptschule in Rudersdorf schaffte er es durch eigenen Einsatz zum Doktor der Wirtschaftsinformatik. Mittlerweile leitet er auf Landesebene auch einen Landesfachausschuss der FDP zum Thema Digitalisierung. „Ich bin bei den Liberalen, weil hier Werte wie Leistungsbereitschaft und Toleranz gelebt werden, aber auch, weil von den Menschen Eigenverantwortung gefordert wird. Das unterscheidet sich wohltuend von den anderen Parteien“, erklärte er bei seiner Antrittsrede.

Die FDP ist keine „woke“ Partei
Auch Peter Hanke wurde mit starker Zustimmung (94 %) in sein neues Amt gewählt. Dritter im Bunde ist Guido Müller, der auch der Fraktionsvorsitzende im Kreistag ist. Er erhielt 97 % und sprach gewohnt Klartext: „Ich bin Liberaler mit Frustrationshintergrund, wenn ich mir die Arbeit der Bundesregierung anschaue. Vor Ort ist das aber anders. Hier verfällt man nicht in „woke“ Ideen, versteht noch, dass Wohlstand nur durch Leistung und nicht durch eine Vier-Tage-Woche und „Sabbatical“ bei vollem Lohnausgleich möglich sind.“ Der selbständige PR-Berater erklärt den sozial-liberalen Versuch im Bund als gescheitert.


Klartext bei den Anträgen
Der Kreisparteitag war geprägt durch viele programmatische Anträge, vor allem die Themen Migration, Wohnen und einer technologieoffenen Energiepolitik werden von den Freien Demokraten Siegen-Wittgenstein durch und durch bürgerlich und liberal gesehen. Im Bereich der Migration müssen Gesetze der Großen Koalition und der Ampel dringend reformiert werden – gerade eben auch, um einem Rechtsruck im Land entgegenzuwirken. Das jüngst verabschiedete Rückführungsgesetz soll in seine ursprüngliche Entwurfsfassung zurückgesetzt werden. Die Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz sollen auf nordeuropäischen Durchschnitt reduziert werden. Die Einführung einer Bezahlkarte wird befürwortet. Beim Thema Energie sind die Themen Kernkraft und Wasserstoff Optionen für die Freiheitlichen. Bei Kernkraft denkt man nicht an Kernspaltung, sondern an die moderne Kernfusion. Im Bereich Wohnen soll die Grunderwerbsteuer für die erste eigen genutzte Wohnimmobilie entfallen, um Wohneigentum bezahlbarer zu machen. Die Anträge werden auf den jeweiligen Landes- und Bundesparteitagen eingebracht und beraten. Den Kreisvorstand ergänzen der Schatzmeister Carsten Weiand (Erndtebrück) und die Schriftführerin Simone Neuser. Die Wilnsdorferin erhielt sogar ein einstimmiges Ergebnis. Als Beisitzer wurden Prof. Dr. Stefan Kutzner, Regina Schoew (beide Siegen), Olaf Althaus (Netphen), Tibor Zacher (Kreuztal), Torsten Freda (Freudenberg) und Oliwier Slowik für die
Jungen Liberalen gewählt.

Aktuell bereitet die FDP den Europawahlkampf vor. Freuen darf man sich auf den 4. Mai, denn dem scheidenden Vorsitzenden Peter Hanke und dem heimischen Europakandidaten Tibor Zachar ist es gelungen, die Spitzenkandidatin Agnes Strack-Zimmermann nach Siegen zu holen. An dem Samstag um 11.00 Uhr steht sie im LYZ Rede und Antwort. Auf dem Kreisparteitag konnten die Delegierten Mitglieder des neuorganisierten Ortsverbandes Burbach begrüßen. Dort haben sich einige neue Liberale gefunden, die dem Ortsverband neues Leben einhauchen wollen. Auch das ein gutes Zeichen zum Start des neugewählten Kreisvorstandes.

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